Freitag, 26. Juli 2013

Jalal-Abad



Ein Hallo aus Jalal-Abad City!

Das erste Mal seit geschlagenen zwei Tagen gibt es wieder Internet, jaaa ;) Das wird sich jedoch die nächsten Wochen ändern. Denn am Sonntag geht es endlich ins Feld. Und mit Feld ist ein Dorf namens „Kaba“ gemeint, welches aus knapp 1.000 Einwohnern und genau 0 Internet besteht.

Am Mittwoch brachen meine Übersetzerin und ich als Anhängsel eines GIZ-Jeepkonvois gen Süden auf. Die Reise führte uns von Bishkek aus querschnittsartig durch verschiedene landschaftliche Gebiete Kirgistans. Über den „Kamel Pass“ auf etwa 2.200 Meter fahrend ging es rund um den Toktogul Stausee vorbei an netten Gebirgsketten. Ein Hauptbestandteil der Landschaft waren natürlich die guten, alten auf den Weiden stehenden Jurten, die zum Einen natürlich den Viehhirten dienen und auf der anderen Seite touristisch genutzt werden. Am Straßenrand ließen sich Honig, Himbeeren und natürlich Kumys (das Pferdemilch“getränk“) und Kurut (getrocknete Käsebällchen; die Dinger sind wirklich staubtrocken) in Hülle und Fülle erwerben.
Die Reise endete in einem Örtchen namens Arslanbob, in dessen Region sich die größten zusammenhängenden Walnusswälder der Welt befinden. In einem Homestay wurde dann die Nacht verbracht. CBT, Community Based Tourism, ist dort weit verbreitet.

Am Donnerstag traf ich dann erneut auf die FU-Studenten, die ihrerseits das Kapitel Kirgistan mit einem Abschlussworkshop beendeten. Für mich dagegen geht das Abenteuer erst los. Das wird anstrengend, aber auch fett. In jeder Beziehung ;)

Unten gibt’s noch ein paar Fotos. Genau so ist Kirgistan!


Hier folgt noch Folge 4, soweit ich nach 3 Tagen schon etwas dazu sagen kann:

Was gibt es in der Region Jalal-Abad? Melonen, Zwiebeln, Honig, ländliche Räume und Dorf um Dorf

Was gibt es dort nicht? das wird noch ausgeführt ;)


Ich verschwinde ins Dickicht. Knapp 4 Wochen.
Bis, ähh, bald?






Blick vom Pass


Frischer Honig vom Straßenrand - saugut

Oh ja I

Oh ja II




Montag, 22. Juli 2013

Pazdravliayu s dniom razhdjenia!...oder so

Hallo,

ich möchte mich hiermit schon einmal an alle diejenigen wenden, die in der Frühe alles Gute gewünscht und Grüße geschickt haben. Danke!
Meine Oma hat mir eine SMS geschickt, die jedoch nicht ankam. SMS empfange ich irgendwie nur von denjenigen, die diese über Simyo (auch ich habe Simyo) schicken. Andernfalls lese ich dann wohlbehütet alles Anfang September, wenn ich wiederkomme...hm.

Vor wenigen Stunden haben wir im Büro ein kleines Geburtstagsessen gemacht. Und ein Geschenk gabs gar dazu. Es befindet sich rechts vor mir...ein kirgisisches Brautpaar in einer Jurte....




















Viele Grüße und lasst's euch gutgehen.


Samstag, 20. Juli 2013

Do swidanja Bishkek.

Tja, hallo nach knapp einer Woche,

aber was soll man sagen. Die Arbeitswoche ist dann doch nicht so spannend. Tagtäglich wird das Forschungskonzept umgeschmissen, neue Fragestellungen erarbeitet, mit Leuten diskutiert. Nach dem Arbeitstag gings dann in der letzten Woche häufiger noch weiter zum Essen mit Arbeitskollegen oder auf Veranstaltungen von CAMP Alatoo. Hier mal ein Bild aus dem Büro. Ich teile mir den Trakt mit zwei anderen Menschen:

Ich melde mich vorerst das letzte Mal aus Bishkek. Denn: am nächsten Mittwoch gehts gen Süden und das für vier Wochen. Im Süden, genauer gesagt in Jalal-Abad und Umgebung werde ich dann Interviews führen und Haushalte befragen. Jalal-Abad ist die drittgrößte Stadt Kirgistans und wie der gesamte Süden ganz anders als der Norden. Allgemein wird gesagt, dass der Norden russischer geprägt sei und dazu ganz einfach wohlhabender ist. Der Süden ist deutlich ärmer und Konflikte wie jene solche von 2010, als es den letzten politischen Putsch gab, häufiger zu sehen. Damals gab es in Osh (zweitgrößte Stadt) und eben in Jalal-Abad tagelang blutige Unruhen zwischen Kirgisen und Usbeken. Ist also ein heißes Pflaster da unten.
Die Meinungen gehen auseinander: einige sprechen ganz nüchtern von eher orientalischeren Verhältnissen, wieder andere: "Dort unten herrscht Anarchie". Man wird sehen.


In Jalal-Abad werde ich mich die ersten Tage aufhalten, um dann im weiteren Verlauf eher in die Dörfer zu gehen und dort bestimmt auch übernachten. Wie's laufen wird, weiß ich selbst noch nicht genau. Mit dabei habe ich einen Übersetzer, der allerdings noch gecastet werden muss. Voraussetzung: er oder sie muss kirgisisch und englisch sprechen und verstehen können. Andernfalls stehe ich ziemlich dumm da. Das wird sich Anfang nächster Woche entscheiden.
Es ist möglich, von Bishkek aus zu fliegen. Viele aber sagen, dass es sich lohnt, quer bzw. senkrecht durchs Land zu fahren. Letzteres werde ich dementsprechend auch machen. Das wird eine Tagestour mit nem Sammeltaxi.

Apropos Transportmöglichkeiten. In Bishkek gibts Busse und Taxis als öffentliche Verkehrsmittel. Das sie durchaus bezahlbar sind, erwähnte ich bereits. Was es jedoch nicht gibt, sind Busfahrpläne. Würde in Deutschland der gemeine wartende potenzielle Passagier nach 2 Minuten Busverspätung im Dreieck springen, stellt man sich hier eben an irgendeine der Hauptstraßen und wartet. Im Sekundentakt preschen Kleinbusse vorbei, die sich in Farbe, Zustand und Nummer unterscheiden. Ihr Name lautet "Maschrutkas" (ist bestimmt falsch geschrieben ;) Sie befahren feste Routen, die ich bisher noch nicht herausgefunden habe. Was haben sie alle gemein? Es sind Kleintransporter der deutschen Automarke mit dem Stern und haben früher alle einem anderen Zweck gedient. Auf einigen steht beispielsweise "Maurerbetrieb Kramer"...wie die hier her gekommen sind? Links ein Bild von einem der Gefährte.

Was macht man hier so abends so?
Hier gibts diverse Clubs und nette Restaurants, natürlich gerne auf westlich gemacht. Gestern beispielsweise war ich mit einer Arbeitskollegin (aus Frankreich) und zweier ihrer Freundinnen (1x aus Frankreich, 1x aus Südkorea - lebt aber in Frankreich) in einer tatsächlich alternativen Freiluftbar. So richtig mit Musik, Lichterketten, Sitzkissen und Bier. Es gab Heineken, Carlsberg, tschechisches Bier... Die "Band", bestehend aus Altrockern, spielte alte Rockklassiker von Rolling Stones bis Dire Straits. Sie hatten es, naja, nicht wirklich drauf, es war trotzdem nett.
Mit ihnen, also den Leuten aus Frankreich, nicht den Altrockern, werde ich Montag Abend irgendwas unternehmen - ist ja immerhin Geburtstag.
Was erfuhr ich an diesem Abend? In Frankreich gibts auch Hippster. Oder: Wenn man hier von der Polizei angehalten und nach dem Pass gefragt wird, sollte man die deutsche Botschaft anrufen. Damit ist jedoch einfach irgend ein Freund gemeint, der gut improvisieren kann. Dann lässt die Polizei vielleicht von einem ab. Überhaupt: sie vermittelt in der Öffentlichkeit auch in meiner Wahrnehmung einen eher bedrohlichen denn beschützenden Eindruck. Häufig gehts - na klar - um Main Money. Und obs dir nun der Polizist oder der Taxifahrer wegnimmt, kann man sich aussuchen.
Bei Sicherheitsfragen hat hier sowieso jeder seine eigene, meist andere Meinung als Andere und soweiter. Der eine sagt: "Ich rufe das Taxi bei der Zentrale und halte nicht einfach eines an, dann sind Fahrpreis klar und Kidnapping ausgeschlossen", die oder auch der andere sagt: "Nachts gehe ich niemals alleine durch die Straßen". Nachts laufe ich zwar ebenso ungern allein durch Bishkek, aber eher aus dem Grund, dass ich mich verlaufen würde. Was ich natürlich auch schon hinter mir habe ;) Was habe ich gemacht: ich habe ein Taxi gerufen und bin nach Haus. Wie gesagt, jeder hat hier seine eigene Meinung.

Was fällt mir noch ein? Viele sind hier deutschlandaffin und waren teilweise auch schon im Lande. Das liegt unter anderem an den zahlreichen Austauschprogrammen der Unis. Aber das sie dann gleich Songs von Bushido, Tim Bendzko und "dieses Lied mit ich bau ne Stadt für dich kennen"? Hm. So gibt es denn auch German Bakerys (alle Indien-Univeteranen werden sich erinnern!), Bratwurst und eine "deutsche" Brauerei Schrägstrich Restaurant namens "Steinbräu" im Süden Bishkeks. Muss man wissen.


Vielleicht noch Folgendes, Folge 3:

Was gibt es außerdem noch in Bishkek? hupende Autos, ich muss es einfach nochmal betonen: Fleisch

Was gibt es dort zudem auch nicht? Busfahrpläne, Fugängerampeln, Briefkästen


Nächstes Mal dann eine Folge zu "Was gibt es/gibt es nicht in Jalal-Abad".
Internet solls dort geben, deshalb wirds auch von dort aus Infos über den weiteren Werdegang geben.

Grüße an alle Follower (das ich das jemals schreiben würde ;)
Bis dahin!







Sonntag, 14. Juli 2013

Bilder


Hallo und einen schönen Sonntag,

heute mal weniger der langen Worte, sondern mehr von ein paar Bildern und kurzer Worte.
Bis die Tage aus dem erneut sehr heißen Bishkek.


Guro Lagman

 
einer der zahlreichen Parks in Bishkek, hier mit TT-Platten

Kumys: vergorene Pferdemilch...naja.
Ala Too Square im Zentrum Bishkeks
Wo ist der Fehler? I

Wo ist der Fehler? II












Mittwoch, 10. Juli 2013

Arbeit II und ein wenig Freizeit

Hallo und viele Grüße an alle Lesenden in Deutschländ!

Ich hoffe darauf den nächsten Post nicht wieder mit "Arbeit" beschriften zu müssen. Aber so ist es nun einmal. Die Arbeitszeiten reichen tagtäglich von circa 8 bis 18 Uhr. Gerne auch mal länger, wenn die Diskussion über das Forschungskonzept länger dauert als gedacht. Dafür komme ich auch voran, auch wenn es manchmal zum Mäusemelken ist.
Die Arbeitstage bisher (es sind immer noch gerade erst 8!) waren wie gesagt gut ausgefüllt. Ab und zu findet ein "Staff Meeting" statt, dazwischen irgendein Workshop über den Klimawandel...aber die meiste Zeit beschäftige ich mich mit meiner Studie. Sie wird auch das vorläufige Thema meiner Masterarbeit sein. Sie lautet in etwa:

"Economics of livestock. Alternative income generating activities for livestock owners and the search for possibilities for a reduction of the livestock number"

Als Erklärung: Es geht um Viehwirtschaft (livestock=Vieh) und vor allem um Strategien, wie der zu beobachtenden steigenden Viehzahl (Rinder, Schafe, Ziegen, Yaks, Pferde...) in ganz Kirgistan und einer unter anderem dadurch bedingten Weidedegradation entgegenzuwirken ist. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem sei diese Infoseite der GIZ (nein, nicht die Jungs, denen wir dreimonatlich Geld für schlechtes Fernsehen überweisen) ans Herz gelegt:
http://www.giz.de/themen/de/27836.htm

Ich selbst arbeite nicht für die GIZ, sondern für eine kirgistanische NRO (Nichtregierungsorganisation), die sich mit der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen befasst und unter anderem Projekte zu den Themen Klimawandel, Energieeffizienz und eben Weidewirtschaft und -management macht.


So, nun aber genug geredet über Aktivitäten, die mich zu 71 Prozent meiner kirgistanischen Zeit (an den Stuhl) fesseln. Kommen wir zu den restlichen Prozenten, die sich Wochenende nennen. Und dieses hatte seinen Namen gar verdient.
Es war geprägt von sozialen Kontakten, die zum Einen Personen betrafen, die ich kannte und auf der anderen Seite, jene solche, die ich auch sprachlich verstehe. Mein Russisch (kirgisisch wird eher im Süden und auf dem Land gesprochen) besteht noch immer aus einzelnen Worten a la "spaseeba" (danke), "kaharasho" (ok), "spakoyni nochee" (gute Nacht) und Konsorten. Da fällt es noch schwer, 200 Gramm Hackfleisch (von welchem Tier auch immer, die Beschriftung ist noch nicht entzifferbar) zu bestellen. Die Lösung war, die Zahl 200 in die Luft zu schreiben...so geht es häufig her.

Teile dieser sozialen Kontakte waren sowohl Skype-Gespräche, als auch ein Treffen mit Studenten der FU. Diese verbingen nun ihren Exkursionssommer nicht wir ich vor einem Jahr im heißen Indien, sondern eben im heißen Kirgistan. Im Juli und August sollen in Bishkek noch bis zu 40 Grad werden. Dafür wird es im Feldforschungsgebiet für die Studie im Süden des Landes und vor allem auf den Weiden in der Höhe bedeutend angenehmer.
Mit den frisch angekommenen Studenten traf ich mich dann in ihrem Hostel, das sie für 2 Nächte gebucht hatten. Eine lust'ge Truppe, von denen drei Leute gemeinsam in knapp 6 Tagen mit einem VW-Bully direkt aus Berlin angereist sind. Wow. Nach Wegen unter anderem durch die Ukraine, Usbekistan und einem Heuschreckenschwarm der Marke "Hidalgo" (kennt jemand diesen Film mit Viggo Mortensen?) haben sie es rechtzeitig nach Bishkek geschafft.
Am Montag hat die Crew Bishkek bereits wieder verlassen und reiste gen Süden. Ich blieb zurück...


...aber in etwa zwei Wochen geht es auch für mich ins "Feld", aufs "Land" oder ins "Nirgendwo". Wie auch immer. Das wird defintiv der aufregendste Teil der ganzen Kirgistan Aktion. Darauf arbeite ich hin.




Vielleicht noch dazu, Folge 2:


Was gibt es noch in Bishkek? Waschanlagen, Plastiktüten und generell viel Plastik, billige Busfahrten (1 Fahrt für 16 Cent), billige Taxifahrten (1 Fahrt für 1,66€)

Was gibt es dort auch nicht? Stöpsel, Mülltrennung

Und vieles, was mir erneut erst später in den Sinn kommt ;)


So, das war es für heute.
Zum Abschluss gibt es noch zwei Bilder. Das erste zeigt den Blick vom Eingang zur Arbeit gen Süden auf die dort lauernden Berge. Das zweite mein ganz eigenes Kinderzimmer bei Olga ;)






Da sveedanya!

Dienstag, 2. Juli 2013

Arbeit.

Ein erneutes Hallo von meiner Seite.

Nachdem das (freie) Wochenende Geschichte ist, kam und kommt nun die unfreie Zeit. Den Sonntag bin ich noch in Bishkek herumgegurkt, habe versucht (und es auch teilweise geschafft) mir eine Orientierung anzueignen. Den Arbeitsweg von 15 Minuten, den ich zu Fuß zurücklege, kenne ich genauso wie den Weg ins Zentrum. That's it. Bei anderen Wegen - da wirds schwierig...

Der erste Arbeitstag war sehr angenehm, mit mir vor Ort ist eine weitere deutsche Praktikantin. Wir werden uns im Thema unserer Aufgaben und Masterarbeiten jeweils ergänzen und teilweise zusammen forschen. Sofern ich weiß, wie dieses bei mir aussieht, werde ich es für alle Interessierten (und Interessiert_innen ;) darlegen. Also eher bald als heute oder morgen, aber doch schon irgendwann, so.
Die ersten Tage bestehen aus lesen, reden und zuhören. Ah ja... Das Lesen bezieht sich auf Texte über Viehhaltung und Weidemanagement und das Reden auf das Reden über diese Themen. Das Zuhören ist Teil der Meetings, in denen auf Russisch anderthalb Stunden über den Klimawandel geredet wird. Zumindest lief es am Montag so. Trotz Übersetzerin war der Zustand des Gespanntbleibens klein.


Mal ein paar einfache Fakten:

Wetter: meist 30 bis 35 Grad, noch hat es nicht geregnet. Es ist gut, den Tag im Büro zu verbringen...
Essen: fleischig und fettig, ganz nett, vor allem Laghman (dicke Nudeln mit Fleisch, Gemüse, viel Knoblauch)
Menschen: die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr sympathisch. Dazu gehören vor allem die Kollegen bei der NGO.

Was gibt es in Bishkek? breite Hauptstraßen, viele Supermärkte (häufig 8-24/7), deutsche Autos, die russische Sprache, GIZ-Mitarbeiter, sowjetischen Flair, Aprikosen, preiswertes Essen

Was gibt es dort nicht? ordentlich asphaltierte Seitenstraßen, Laternen (nach 22 Uhr ist es wahnsinnig duster)

Und vieles, was mir erst wieder später in den Sinn kommt ;)


Mal ein paar vorausschauende Fakten:
Am Wochenende geht es am Samstag in den Osten Kirgistans für eine Projektbesichtigung. Und es kommen Studenten aus Deutschland, von der FU, die einige Tage in Bishkek verbringen.

So weit erstmal, bis die Tage.