Sonntag, 1. September 2013

Das Ende naht.


Hallo und herzlich willkommen.

Nun geht es langsam auf das Ende des Kirgistan Trips zu und es lässt sich sagen: Schön war's, aber es ist Zeit zu gehen. Am nächsten Dienstag präsentiere ich meine Ergebnisse, womit die Arbeit an meinem Thema zumindest für die Kirgistan Zeit abgeschlossen ist. Dann bleibt mir noch eine Woche, in der ich auf diverse Basare und in diverse Einkaufszentren und Shops gehe, um letzte Erledigungen zu machen.
Am nächsten Wochenende dann werde ich an den berühmten See Issyk-Kul fahren, bevor ich am Dienstag in die Flugzeuge steige.

Die Highlights der letzten Tage: Kurzbesuch bei einer Konferenz zum Thema Energy Efficiency 2 Stunden östlich von Bishkek in einem Nationalpark stattfindend sowie Feierlichkeiten zum kirgisischen Unabhängigkeitstag am 31.08. Zu beiden "Events" unten ein paar Bilder.

Bis Berlin.
Bajastan.


Der Ala-Too Square gestern Mittag

Banner zum Unabhängigkeitstag







Jurten im Chong Demin Nationalpark

Innenleben der Jurten als Schlafplatz für 1 Nacht                                                                                                                                   































Landschaft im Nationalpark I

Landschaft im Nationalpark II




























Fette GIZ und Welthungerhilfe Jeeps auf der Konferenz



Donnerstag, 22. August 2013

Let's get back to Bishkek...



...I don't got no time to play around, what is this

Seit Samstag bin ich nun wieder in Bishkek (und nach langer Zeit auch wieder im Internet) und es liegen lehrreiche Wochen hinter mir…

Eine der am meisten gestellten Fragen, ob man sich nun in Indien, Kirgistan oder sonst wo aufhält, ist die, ob das Leitungswasser getrost getrunken werden kann. Häufig lautet die Antwort „nein“. Und so habe ich auch in den letzten knapp vier Wochen, die wir auf dem kirgisischen Land verbrachten, darauf verzichtet. Aber nicht, weil ich mir Gedanken über die Qualität des Wassers gemacht hätte, sondern der Grund war einfach der, dass es keine Leitungen gab, aus denen Wasser hätte strömen können. Symbolisch steht das für die simplen bzw. in meinen Augen ganz einfach armen Lebensverhältnisse, mit denen sich einige Leute in meinem Forschungsdorf herumschlagen müssen. Für meine Übersetzerin, zwei andere Forschende und mich war das „nur“ ein Ausflug in ein Leben, das wir nur kurze Zeit führten. Andere aber verbringen ihr ganzes Leben dort. Sind sie nun dort geboren, von der Stadt auf das Land gezogen oder durch Bride Kidnapping dazu gezwungen worden, dort zu leben. Letzteres widerfuhr zum Beispiel unserer Vermieterin.

Unsere Hütte
Das Dorf Kaba hat etwa 1.200 Einwohner, 260 Haushalte sowie 500 Rinder, 2700 Schafe und Ziegen und 192 Pferde (offizielle Statistiken, die hier immer mit Vorsicht zu genießen sind, die Zahlen sind sicher höher). Es liegt etwa 50 Kilometer von Jalal-Abad entfernt, Busse und Taxis fahren täglich die einzige Straße zwischen den beiden Orten entlang. 
Nördlicher Blick ins Tal auf Kaba und den Fluss Kara Unkur
Kaba liegt am Fluss Kara Unkur, der sich durch ein Tal gesäumt mit einer großen Weidelandschaft schlängelt. Warum erzähle ich das? Einmal, weil die Weidelandschaft mit dem Fokus auf speziell eine Weide meine Forschung betrifft und zweimal, weil der Fluss mehr als einmal als Dusche herhalten musste. 

In den ersten Tagen konnten wir zum Körper- und Wäschewaschen noch Wasser aus der Regenzisterne nehmen, das wir mehr oder weniger filtrierten. Doch Regen ist in dieser Region Mangelware und so war der Vorrat schnell verbraucht. Ab da hieß es, zu einer Gebirgsbachquelle zu laufen und mit Eimer und Wasserflaschen mühsam das jedoch sehr reine Wasser abzuschöpfen. Strom gab es, aber die Wassersituation hat mir doch zu denken gegeben… Es hat mir mal wieder gezeigt, dass Armut wenig mit der Einkommenssituation, also dem Pro-Kopf Einkommen zu tun hat, sondern viel mehr mit Zugang zu Wasser, sanitären Anlagen (eine andere Geschichte ;) oder auch Nahrungsmitteln.

Was haben wir nun tatsächlich vor Ort gemacht? Wichtig fürs Allgemeinverständnis ist der Fakt, dass so gut wie jeder Haushalt Viehwirtschaft betreibt. Größtenteils wird das aus Subsistenzgründen, manchmal aber eben auch aus puren Existenzgründen betrieben. Viele Haushalte haben kaum etwas anderes. Um Vieh zu halten und zu füttern, sind die Leute auf die Ressource der Weide angewiesen. Sie bietet vom Frühling bis zum Herbst, teilweise auch im Winter, die Nahrungsgrundlage der Tiere und somit die Basis für Verzehr, Verkauf und Produkte der Tiere. Nun ist es so, das vor allem in dieser Region die Weiden in einem wahnsinnig schlechten Zustand sind. Sie sind degradiert, kaputt und bieten wenig Futter. Gründe sind unter anderem ein zu hoher Viehbestand auf den jeweiligen Weiden, heißes Klima mit wenig Regen und unzureichendes Weidemanagement. Wir haben mit einigen Haushalten über die Bedeutung der Viehhaltung für ihr Leben, den Zustand der von ihnen genutzten Weide, Auswirkungen dessen auf ihre Existenz und mögliche Lösungsansätze gesprochen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann meine Masterarbeit lesen, die in circa vier bis vierzehn Monaten fertig sein dürfte.

Um die Jungs hier gehts
Festzuhalten ist, dass alle Befragten unfassbar (gast) -freundlich waren. Für den gemeinen Kirgisen ist Besuch, und sei er noch so spontan, immer ein Grund zu Speis und Trank zu laden. Dazu setzt man sich gemütlich ins Haus, in den Garten oder auf die Terrasse, trinkt Tee und isst kirgisisches Brot/verschiedene frische Milchprodukte/selbstgemachte Himbeermarmelade/Obst. Wenn man für das Interview zur „richtigen“ Zeit kommt, gibt es gar Mittag oder Abendessen, was häufig aus Plov (Reis mit Fleisch und Karotten) oder ähnlichem besteht. Da wird dann auch gern mal das gestern frisch geschlachtete Schaf serviert. Verhungert jedenfalls sind wir dort nicht.

Die Interviews waren wirklich super und obwohl es in Kaba einige Lows gab (abgesagte Interviewtermine, Langeweileperioden, Solitärrekorde) war die Zeit insgesamt zufriedenstellend und sehr lehrreich. Für zwei Tage haben wir das Dorf auch verlassen und uns Wasserfälle und Natur im besagten Arslanbob angeschaut.



In Arslanbob mit Übersetzerin und local friend
















Was gibt es in Kaba? einen super Sternenhimmel, Tiere auf der Weide (speziell Schafe) und auf dem Teller (auch Schafe), zur Forschungszeit: Ramadan, chinesische Arbeiterbaracken inklusive chinesischer Arbeiter, wie auch in Bishkek 1,5 und 2 Liter Bierflaschen, Mücken, Hitze (35-40 Grad)

Was gibt es dort nicht? Leitungswasser, Unterhaltungsmöglichkeiten, Internet, immer gute Handyverbindung, Regen, Kälte, trotz des Namens kein Schoko- oder Bananenpulver (ok, zu einfach)


Und, wie geht es nun eigentlich weiter, he? 

Tja, in etwa 2,5 Wochen bin ich wieder in Berlin. Oder wie es ein befragter Kirgise sagen würde: welche ist aktuell die Hauptstadt von Ostdeutschland? Am 10. September nachmittags werde ich landen ;) 
Und was passiert danach? Naja, wie gesagt, die Masterarbeit wird in etwa sechs bis neunzehn Monaten fertig sein und alles andere: kommt.



Wer Fragen hat, kann mich bei Facebook, Twitter, Flickr, Instagram, Knuddels, Jap**, Lokalisten und vielen mehr gerne fragen :)
Zum Abschluss noch ein Bilder durcheinander. Bis denne!

Blick nach Osten in Kaba I

Blick nach Osten in Kaba II
Aussicht auf Arslanbob

Ich mag dieses Land




Die Herren sind am Bau von Stromleitungen beteiligt









Freitag, 26. Juli 2013

Jalal-Abad



Ein Hallo aus Jalal-Abad City!

Das erste Mal seit geschlagenen zwei Tagen gibt es wieder Internet, jaaa ;) Das wird sich jedoch die nächsten Wochen ändern. Denn am Sonntag geht es endlich ins Feld. Und mit Feld ist ein Dorf namens „Kaba“ gemeint, welches aus knapp 1.000 Einwohnern und genau 0 Internet besteht.

Am Mittwoch brachen meine Übersetzerin und ich als Anhängsel eines GIZ-Jeepkonvois gen Süden auf. Die Reise führte uns von Bishkek aus querschnittsartig durch verschiedene landschaftliche Gebiete Kirgistans. Über den „Kamel Pass“ auf etwa 2.200 Meter fahrend ging es rund um den Toktogul Stausee vorbei an netten Gebirgsketten. Ein Hauptbestandteil der Landschaft waren natürlich die guten, alten auf den Weiden stehenden Jurten, die zum Einen natürlich den Viehhirten dienen und auf der anderen Seite touristisch genutzt werden. Am Straßenrand ließen sich Honig, Himbeeren und natürlich Kumys (das Pferdemilch“getränk“) und Kurut (getrocknete Käsebällchen; die Dinger sind wirklich staubtrocken) in Hülle und Fülle erwerben.
Die Reise endete in einem Örtchen namens Arslanbob, in dessen Region sich die größten zusammenhängenden Walnusswälder der Welt befinden. In einem Homestay wurde dann die Nacht verbracht. CBT, Community Based Tourism, ist dort weit verbreitet.

Am Donnerstag traf ich dann erneut auf die FU-Studenten, die ihrerseits das Kapitel Kirgistan mit einem Abschlussworkshop beendeten. Für mich dagegen geht das Abenteuer erst los. Das wird anstrengend, aber auch fett. In jeder Beziehung ;)

Unten gibt’s noch ein paar Fotos. Genau so ist Kirgistan!


Hier folgt noch Folge 4, soweit ich nach 3 Tagen schon etwas dazu sagen kann:

Was gibt es in der Region Jalal-Abad? Melonen, Zwiebeln, Honig, ländliche Räume und Dorf um Dorf

Was gibt es dort nicht? das wird noch ausgeführt ;)


Ich verschwinde ins Dickicht. Knapp 4 Wochen.
Bis, ähh, bald?






Blick vom Pass


Frischer Honig vom Straßenrand - saugut

Oh ja I

Oh ja II




Montag, 22. Juli 2013

Pazdravliayu s dniom razhdjenia!...oder so

Hallo,

ich möchte mich hiermit schon einmal an alle diejenigen wenden, die in der Frühe alles Gute gewünscht und Grüße geschickt haben. Danke!
Meine Oma hat mir eine SMS geschickt, die jedoch nicht ankam. SMS empfange ich irgendwie nur von denjenigen, die diese über Simyo (auch ich habe Simyo) schicken. Andernfalls lese ich dann wohlbehütet alles Anfang September, wenn ich wiederkomme...hm.

Vor wenigen Stunden haben wir im Büro ein kleines Geburtstagsessen gemacht. Und ein Geschenk gabs gar dazu. Es befindet sich rechts vor mir...ein kirgisisches Brautpaar in einer Jurte....




















Viele Grüße und lasst's euch gutgehen.


Samstag, 20. Juli 2013

Do swidanja Bishkek.

Tja, hallo nach knapp einer Woche,

aber was soll man sagen. Die Arbeitswoche ist dann doch nicht so spannend. Tagtäglich wird das Forschungskonzept umgeschmissen, neue Fragestellungen erarbeitet, mit Leuten diskutiert. Nach dem Arbeitstag gings dann in der letzten Woche häufiger noch weiter zum Essen mit Arbeitskollegen oder auf Veranstaltungen von CAMP Alatoo. Hier mal ein Bild aus dem Büro. Ich teile mir den Trakt mit zwei anderen Menschen:

Ich melde mich vorerst das letzte Mal aus Bishkek. Denn: am nächsten Mittwoch gehts gen Süden und das für vier Wochen. Im Süden, genauer gesagt in Jalal-Abad und Umgebung werde ich dann Interviews führen und Haushalte befragen. Jalal-Abad ist die drittgrößte Stadt Kirgistans und wie der gesamte Süden ganz anders als der Norden. Allgemein wird gesagt, dass der Norden russischer geprägt sei und dazu ganz einfach wohlhabender ist. Der Süden ist deutlich ärmer und Konflikte wie jene solche von 2010, als es den letzten politischen Putsch gab, häufiger zu sehen. Damals gab es in Osh (zweitgrößte Stadt) und eben in Jalal-Abad tagelang blutige Unruhen zwischen Kirgisen und Usbeken. Ist also ein heißes Pflaster da unten.
Die Meinungen gehen auseinander: einige sprechen ganz nüchtern von eher orientalischeren Verhältnissen, wieder andere: "Dort unten herrscht Anarchie". Man wird sehen.


In Jalal-Abad werde ich mich die ersten Tage aufhalten, um dann im weiteren Verlauf eher in die Dörfer zu gehen und dort bestimmt auch übernachten. Wie's laufen wird, weiß ich selbst noch nicht genau. Mit dabei habe ich einen Übersetzer, der allerdings noch gecastet werden muss. Voraussetzung: er oder sie muss kirgisisch und englisch sprechen und verstehen können. Andernfalls stehe ich ziemlich dumm da. Das wird sich Anfang nächster Woche entscheiden.
Es ist möglich, von Bishkek aus zu fliegen. Viele aber sagen, dass es sich lohnt, quer bzw. senkrecht durchs Land zu fahren. Letzteres werde ich dementsprechend auch machen. Das wird eine Tagestour mit nem Sammeltaxi.

Apropos Transportmöglichkeiten. In Bishkek gibts Busse und Taxis als öffentliche Verkehrsmittel. Das sie durchaus bezahlbar sind, erwähnte ich bereits. Was es jedoch nicht gibt, sind Busfahrpläne. Würde in Deutschland der gemeine wartende potenzielle Passagier nach 2 Minuten Busverspätung im Dreieck springen, stellt man sich hier eben an irgendeine der Hauptstraßen und wartet. Im Sekundentakt preschen Kleinbusse vorbei, die sich in Farbe, Zustand und Nummer unterscheiden. Ihr Name lautet "Maschrutkas" (ist bestimmt falsch geschrieben ;) Sie befahren feste Routen, die ich bisher noch nicht herausgefunden habe. Was haben sie alle gemein? Es sind Kleintransporter der deutschen Automarke mit dem Stern und haben früher alle einem anderen Zweck gedient. Auf einigen steht beispielsweise "Maurerbetrieb Kramer"...wie die hier her gekommen sind? Links ein Bild von einem der Gefährte.

Was macht man hier so abends so?
Hier gibts diverse Clubs und nette Restaurants, natürlich gerne auf westlich gemacht. Gestern beispielsweise war ich mit einer Arbeitskollegin (aus Frankreich) und zweier ihrer Freundinnen (1x aus Frankreich, 1x aus Südkorea - lebt aber in Frankreich) in einer tatsächlich alternativen Freiluftbar. So richtig mit Musik, Lichterketten, Sitzkissen und Bier. Es gab Heineken, Carlsberg, tschechisches Bier... Die "Band", bestehend aus Altrockern, spielte alte Rockklassiker von Rolling Stones bis Dire Straits. Sie hatten es, naja, nicht wirklich drauf, es war trotzdem nett.
Mit ihnen, also den Leuten aus Frankreich, nicht den Altrockern, werde ich Montag Abend irgendwas unternehmen - ist ja immerhin Geburtstag.
Was erfuhr ich an diesem Abend? In Frankreich gibts auch Hippster. Oder: Wenn man hier von der Polizei angehalten und nach dem Pass gefragt wird, sollte man die deutsche Botschaft anrufen. Damit ist jedoch einfach irgend ein Freund gemeint, der gut improvisieren kann. Dann lässt die Polizei vielleicht von einem ab. Überhaupt: sie vermittelt in der Öffentlichkeit auch in meiner Wahrnehmung einen eher bedrohlichen denn beschützenden Eindruck. Häufig gehts - na klar - um Main Money. Und obs dir nun der Polizist oder der Taxifahrer wegnimmt, kann man sich aussuchen.
Bei Sicherheitsfragen hat hier sowieso jeder seine eigene, meist andere Meinung als Andere und soweiter. Der eine sagt: "Ich rufe das Taxi bei der Zentrale und halte nicht einfach eines an, dann sind Fahrpreis klar und Kidnapping ausgeschlossen", die oder auch der andere sagt: "Nachts gehe ich niemals alleine durch die Straßen". Nachts laufe ich zwar ebenso ungern allein durch Bishkek, aber eher aus dem Grund, dass ich mich verlaufen würde. Was ich natürlich auch schon hinter mir habe ;) Was habe ich gemacht: ich habe ein Taxi gerufen und bin nach Haus. Wie gesagt, jeder hat hier seine eigene Meinung.

Was fällt mir noch ein? Viele sind hier deutschlandaffin und waren teilweise auch schon im Lande. Das liegt unter anderem an den zahlreichen Austauschprogrammen der Unis. Aber das sie dann gleich Songs von Bushido, Tim Bendzko und "dieses Lied mit ich bau ne Stadt für dich kennen"? Hm. So gibt es denn auch German Bakerys (alle Indien-Univeteranen werden sich erinnern!), Bratwurst und eine "deutsche" Brauerei Schrägstrich Restaurant namens "Steinbräu" im Süden Bishkeks. Muss man wissen.


Vielleicht noch Folgendes, Folge 3:

Was gibt es außerdem noch in Bishkek? hupende Autos, ich muss es einfach nochmal betonen: Fleisch

Was gibt es dort zudem auch nicht? Busfahrpläne, Fugängerampeln, Briefkästen


Nächstes Mal dann eine Folge zu "Was gibt es/gibt es nicht in Jalal-Abad".
Internet solls dort geben, deshalb wirds auch von dort aus Infos über den weiteren Werdegang geben.

Grüße an alle Follower (das ich das jemals schreiben würde ;)
Bis dahin!







Sonntag, 14. Juli 2013

Bilder


Hallo und einen schönen Sonntag,

heute mal weniger der langen Worte, sondern mehr von ein paar Bildern und kurzer Worte.
Bis die Tage aus dem erneut sehr heißen Bishkek.


Guro Lagman

 
einer der zahlreichen Parks in Bishkek, hier mit TT-Platten

Kumys: vergorene Pferdemilch...naja.
Ala Too Square im Zentrum Bishkeks
Wo ist der Fehler? I

Wo ist der Fehler? II












Mittwoch, 10. Juli 2013

Arbeit II und ein wenig Freizeit

Hallo und viele Grüße an alle Lesenden in Deutschländ!

Ich hoffe darauf den nächsten Post nicht wieder mit "Arbeit" beschriften zu müssen. Aber so ist es nun einmal. Die Arbeitszeiten reichen tagtäglich von circa 8 bis 18 Uhr. Gerne auch mal länger, wenn die Diskussion über das Forschungskonzept länger dauert als gedacht. Dafür komme ich auch voran, auch wenn es manchmal zum Mäusemelken ist.
Die Arbeitstage bisher (es sind immer noch gerade erst 8!) waren wie gesagt gut ausgefüllt. Ab und zu findet ein "Staff Meeting" statt, dazwischen irgendein Workshop über den Klimawandel...aber die meiste Zeit beschäftige ich mich mit meiner Studie. Sie wird auch das vorläufige Thema meiner Masterarbeit sein. Sie lautet in etwa:

"Economics of livestock. Alternative income generating activities for livestock owners and the search for possibilities for a reduction of the livestock number"

Als Erklärung: Es geht um Viehwirtschaft (livestock=Vieh) und vor allem um Strategien, wie der zu beobachtenden steigenden Viehzahl (Rinder, Schafe, Ziegen, Yaks, Pferde...) in ganz Kirgistan und einer unter anderem dadurch bedingten Weidedegradation entgegenzuwirken ist. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem sei diese Infoseite der GIZ (nein, nicht die Jungs, denen wir dreimonatlich Geld für schlechtes Fernsehen überweisen) ans Herz gelegt:
http://www.giz.de/themen/de/27836.htm

Ich selbst arbeite nicht für die GIZ, sondern für eine kirgistanische NRO (Nichtregierungsorganisation), die sich mit der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen befasst und unter anderem Projekte zu den Themen Klimawandel, Energieeffizienz und eben Weidewirtschaft und -management macht.


So, nun aber genug geredet über Aktivitäten, die mich zu 71 Prozent meiner kirgistanischen Zeit (an den Stuhl) fesseln. Kommen wir zu den restlichen Prozenten, die sich Wochenende nennen. Und dieses hatte seinen Namen gar verdient.
Es war geprägt von sozialen Kontakten, die zum Einen Personen betrafen, die ich kannte und auf der anderen Seite, jene solche, die ich auch sprachlich verstehe. Mein Russisch (kirgisisch wird eher im Süden und auf dem Land gesprochen) besteht noch immer aus einzelnen Worten a la "spaseeba" (danke), "kaharasho" (ok), "spakoyni nochee" (gute Nacht) und Konsorten. Da fällt es noch schwer, 200 Gramm Hackfleisch (von welchem Tier auch immer, die Beschriftung ist noch nicht entzifferbar) zu bestellen. Die Lösung war, die Zahl 200 in die Luft zu schreiben...so geht es häufig her.

Teile dieser sozialen Kontakte waren sowohl Skype-Gespräche, als auch ein Treffen mit Studenten der FU. Diese verbingen nun ihren Exkursionssommer nicht wir ich vor einem Jahr im heißen Indien, sondern eben im heißen Kirgistan. Im Juli und August sollen in Bishkek noch bis zu 40 Grad werden. Dafür wird es im Feldforschungsgebiet für die Studie im Süden des Landes und vor allem auf den Weiden in der Höhe bedeutend angenehmer.
Mit den frisch angekommenen Studenten traf ich mich dann in ihrem Hostel, das sie für 2 Nächte gebucht hatten. Eine lust'ge Truppe, von denen drei Leute gemeinsam in knapp 6 Tagen mit einem VW-Bully direkt aus Berlin angereist sind. Wow. Nach Wegen unter anderem durch die Ukraine, Usbekistan und einem Heuschreckenschwarm der Marke "Hidalgo" (kennt jemand diesen Film mit Viggo Mortensen?) haben sie es rechtzeitig nach Bishkek geschafft.
Am Montag hat die Crew Bishkek bereits wieder verlassen und reiste gen Süden. Ich blieb zurück...


...aber in etwa zwei Wochen geht es auch für mich ins "Feld", aufs "Land" oder ins "Nirgendwo". Wie auch immer. Das wird defintiv der aufregendste Teil der ganzen Kirgistan Aktion. Darauf arbeite ich hin.




Vielleicht noch dazu, Folge 2:


Was gibt es noch in Bishkek? Waschanlagen, Plastiktüten und generell viel Plastik, billige Busfahrten (1 Fahrt für 16 Cent), billige Taxifahrten (1 Fahrt für 1,66€)

Was gibt es dort auch nicht? Stöpsel, Mülltrennung

Und vieles, was mir erneut erst später in den Sinn kommt ;)


So, das war es für heute.
Zum Abschluss gibt es noch zwei Bilder. Das erste zeigt den Blick vom Eingang zur Arbeit gen Süden auf die dort lauernden Berge. Das zweite mein ganz eigenes Kinderzimmer bei Olga ;)






Da sveedanya!

Dienstag, 2. Juli 2013

Arbeit.

Ein erneutes Hallo von meiner Seite.

Nachdem das (freie) Wochenende Geschichte ist, kam und kommt nun die unfreie Zeit. Den Sonntag bin ich noch in Bishkek herumgegurkt, habe versucht (und es auch teilweise geschafft) mir eine Orientierung anzueignen. Den Arbeitsweg von 15 Minuten, den ich zu Fuß zurücklege, kenne ich genauso wie den Weg ins Zentrum. That's it. Bei anderen Wegen - da wirds schwierig...

Der erste Arbeitstag war sehr angenehm, mit mir vor Ort ist eine weitere deutsche Praktikantin. Wir werden uns im Thema unserer Aufgaben und Masterarbeiten jeweils ergänzen und teilweise zusammen forschen. Sofern ich weiß, wie dieses bei mir aussieht, werde ich es für alle Interessierten (und Interessiert_innen ;) darlegen. Also eher bald als heute oder morgen, aber doch schon irgendwann, so.
Die ersten Tage bestehen aus lesen, reden und zuhören. Ah ja... Das Lesen bezieht sich auf Texte über Viehhaltung und Weidemanagement und das Reden auf das Reden über diese Themen. Das Zuhören ist Teil der Meetings, in denen auf Russisch anderthalb Stunden über den Klimawandel geredet wird. Zumindest lief es am Montag so. Trotz Übersetzerin war der Zustand des Gespanntbleibens klein.


Mal ein paar einfache Fakten:

Wetter: meist 30 bis 35 Grad, noch hat es nicht geregnet. Es ist gut, den Tag im Büro zu verbringen...
Essen: fleischig und fettig, ganz nett, vor allem Laghman (dicke Nudeln mit Fleisch, Gemüse, viel Knoblauch)
Menschen: die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr sympathisch. Dazu gehören vor allem die Kollegen bei der NGO.

Was gibt es in Bishkek? breite Hauptstraßen, viele Supermärkte (häufig 8-24/7), deutsche Autos, die russische Sprache, GIZ-Mitarbeiter, sowjetischen Flair, Aprikosen, preiswertes Essen

Was gibt es dort nicht? ordentlich asphaltierte Seitenstraßen, Laternen (nach 22 Uhr ist es wahnsinnig duster)

Und vieles, was mir erst wieder später in den Sinn kommt ;)


Mal ein paar vorausschauende Fakten:
Am Wochenende geht es am Samstag in den Osten Kirgistans für eine Projektbesichtigung. Und es kommen Studenten aus Deutschland, von der FU, die einige Tage in Bishkek verbringen.

So weit erstmal, bis die Tage.



Samstag, 29. Juni 2013

Hallo Kirgistan

Hallo und herzlich willkommen an alle, die Interesse hegen und diese Zeilen hier lesen moechten :)

Ich melde mich aus einem Internetcafe in Bishkek. An meiner Seite ist Samara. Sie stammt aus Kirgistan und macht ebenfalls ein Praktikum in Bishkek. Da sie die deutsche Sprache beherrscht, konnte sie mir in den ersten Tagen sehr gut die Stadt und ihre Leute naeherbringen. Aber der Reihe nach...

Seit Freitag Morgen 04:30 Ortszeit, die Zeitverschiebung betraegt 4 Stunden - ich befinde mich somit in der Zukunft, bin ich auf kirgistanischem Boden. Die Reise nach Bishkek ging ueber Istanbul. Ein sehr stressiger Aufenthalt, da die Berliner Maschine eine halbe Stunde Verspaetung hatte und vor Ort alles drunter und drueber ging. 15 Minuten vor Abflug bin ich mit offenen Schuhen (die ich beim Zoll mal wieder ausziehen durfte) und mit einer rutschenden, da guertellosen Hose zum Gate gerannt. LAST CALL stand auf der Anzeige - gerade noch geschafft.
Nach fuenf Stunden Flug wurde ich am Flughafen standesgemaess in einem schwarzen Mercedes abgeholt und in meine Wohnung gebracht. Ich wohne bei einer aelteren Dame aus Russland, Olga ihr Name. Sie lebt mit ihrem sehr aufgebrachten Hund Lori alleine und begruesst ab und an Gaeste aus Uebersee. Nun bin ich der neue Gast. Nach 6 Stunden Schlaf ging es in die Zentrale der Arbeitsstelle, 15 Minuten Fussweg entfernt. Dort lernte ich die Kollegen kennen und auch Samara. Am Montag geht es dann richtig los, ich beziehe meinen Arbeitsplatz und fange studentenuntypisch tatsaechlich an zu arbeiten...

Samara fuehrte mich am Freitag in Bishkek herum, so auch am heutigen Tage. Hoehepunkte waren das historische Museum, welches vor alter Sowjetpropaganda nur so strotzt und welches natuerlich gleich statt 30 Som ganze 75 Som fuer mich verlangte - die Europaeer habens ja und auch hier wird gern mal mehr von ihnen verlangt...ansonsten weht in Bishkek, vor allem auf dem zentralen Ala-Too Square, der vergangene kalte sowjetische Ostwind (oh je, so viele Wortspiele).

Spaeter mehr dazu